Aurelia Steiner Paris (Bochum)

„Eine an die Wand befestigte Glühbirne erhellt den Krieg (...)“ Hör, sie überfliegen den Rhein.“, sagt das Kind. „Ja.“ Es ist kein Geräusch mehr zu hören.“
„Aurelia Steiner“ heißt der Textband von Marguerite Duras. Die Figur Aurelia Steiner entsteht darin, ausgehend von der autobiografischen Klammer „Ich bin Aurelia Steiner. Ich bin 18 Jahre alt und lebe in Paris, wo meine Eltern Lehrer sind,“ durch die Erinnerung jedes Mal neu. Sie nimmt dabei eine andere Identität an jeweils anderen Orten an. Paris. Vancouver. Melbourne. Es sind Erzählungen, die erinnernd verschiedene Arten der Diaspora-Erfahrung thematisieren, die verschiedene Orte konkret sinnlich erlebbar machen und verschiedene Identitäten aufwerfen. Aurelia Steiner Paris erzählt die Geschichte eines kleines Mädches, deren Mutter vor den Nazis geflohen ist und einer fremden sie nun umsorgenden Dame während eines Luftangriffes. Der nicht näher bestimmbare Unort der Erzählung geht im Laufe der Erzählung, die aus dem Off eingespielt wird, ein nicht-mimetisches Verhältnis
zu dem Raum des szenischen Environments ein, der Bunkersituation, den Lichtstimmungen, der provisorischen, wenig wohnlichen Einrichtung für eine flüchtige Existenz. Das Setting ist menschenleer und doch ist es, als wäre Aurelia Steiner anwesend im Szenenbild, als würden Momente der Erzählung sich flüchtig mit ihm verbinden, einen „Echoraum“ (Helge Herberle) für ein erinnertes Erleben bilden. So, wie die Diasporaexistenz flüchtig Orte findet, gestaltet sich auch dieses szenische Environment an unterschiedlichen Orten anders aus.

 

Download
Katalog
Booklet_UTOPIA Layout.pdf
Adobe Acrobat Dokument 829.1 KB

Aurelia Steiner Paris (Düsseldorf)


Aurelia Steiner Vancouver (GeZeiten)